Die Nyngmapa-Linie


»Die Schule der Alten« ist eine der vier Hauptschulen des Tibetischen Buddhismus. Sie vereinigt die ältesten buddhistischen Überlieferungen, die von Padmasambhava (Guru Rinpoche) und den Mönchen Vimalamitra und Vairochana im 8. Jh. von Indien nach Tibet gebracht wurden. Seit dem 15. Jh. existiert eine eigenständige Sammlung dieser Lehren, sie wurde aber nicht in den offiziellen tibetischen Kanon (Kangyur/Tengyur) aufgenommen.

Als wichtigste Unterweisung betrachten die Nyingmapas das Dzogchen. Die frühen Nyingmapas waren sowohl Laien als auch Mönche und hielten trotz der Verfolgung des Buddhismus durch Langdarma (836-842) ihre Tradition aufrecht. Im 11. Jh. kam die Bezeichnung »Nyingma« auf, um sie von den sich nun entwickelnden »neuen« Schulen zu unterscheiden.

Es werden drei Übertragungslinien dieser Schule unterschieden: die Historische, die Direkte und die Visionäre Linie.
 Die Historische Linie oder Kama (Verkündigung) umfasst alle Unterweisungen, die von Samantabhadra ausgehend ununterbrochen vom Lehrer zum Schüler weitergegeben wurden. Darunter fallen alle Lehren der Drei Fahrzeuge (Yana), die nur der Nyingmapa Schule eigen sind: Maha-Yoga, Anu-Yoga und Ati-Yoga.
 Unter Direkter Linie oder Terma werden solche Überlieferungen verstanden, die als Texte von Padmasambhava versteckt wurden, damit sie zu gegebener Zeit aufgefunden und neu interpretiert würden. Das Bardo Thödol ist eines der bekanntesten Terma-Werke.